Sie befinden sich hier:

  1. Angebote
  2. Soziale Dienste
  3. Wohnungslosenhilfe

Wohnungslosigkeit

Wohnungslosigkeit ist ein drängendes Problem in unserer Gesellschaft. Auch in Ulm. Es gibt viel zu wenig bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen oder kleiner Rente. Zusätzlich nimmt die Zahl der Menschen, die arm sind, zu. So sind es heute weniger „Durchreisende“, die im Übernachtungsheim Unterkunft finden, als vielmehr Menschen aus Ulm, die ihre Wohnung verloren haben.

Eine Wohnung bietet nicht nur ein Dach überm Kopf und Schutz vor Kälte und Regen. Sie ist vielmehr die nach eigenen Vorstellungen gestaltete Privatsphäre. Dort können sich Menschen zurückziehen, sich erholen und sich wohlfühlen. Ohne eigene vier Wände ist dies egal, ob sie einer Arbeit nachgehen oder nicht.

Lesen Sie dazu auch das Interview mit unserem FSJler Joseph Röhrich.

Welche Hilfe bietet das Rote Kreuz?

Der DRK-Kreisverband Ulm betreibt in der Frauenstraße 123 im Auftrag der Stadt Ulm ein Übernachtungsheim für Wohnungs- und Obdachlose.
Wohnungslose werden im Sommer von 7 bis 23 Uhr und im Winter von 7 bis 22 Uhr aufgenommen. In besonderen Fällen, zum Beispiel bei winterlichen Temperaturen mit Minusgraden, werden die Zeiten angepasst.

Im Übernachtungsheim finden Wohnungslose

  • einen Schlafplatz
  • Duschmöglichkeiten
  • warmes Essen
  • Gemeinschaft
  • Schutz vor Diskriminierung und Gewalt
  • ein offenes Ohr
  • persönliche Unterstützung und Vermittlung in Angebote der Ulmer Wohnungslosenhilfe (z.B. zur Beratungsstelle der Caritas).

 

Ins Übernachtungsheim integriert sind

1. Aufenthaltsraum

Der Aufenthaltsraum im Übernachtungsheim ist das „Wohnzimmer“ des Hauses. Er ist ein Ort der Begegnung und Kommunikation für Wohnungslose, aber auch für Menschen, die unter Einsamkeit und Armut leiden. Er ist an sieben Tagen in der Woche offen für alle, die das Angebot nutzen wollen. (während Corona für Gäste von außen leider geschlossen)

Menschen, die auf der Straße leben, können sich hier aufwärmen, ausruhen, duschen und umziehen. Die Kleidung kann gewaschen werden. Es gibt ein kostenloses Frühstück sowie den ganzen Tag über belegte Brote. Im Aufenthaltsraum spielen Gäste Karten, sehen fern, unterhalten sich oder lesen die Zeitung.

Einmal im Monat kommt eine Fußpflegerin – dank der Unterstützung durch die Aktion 100.000 der Südwestpresse. Zwei- bis dreimal im Jahr organisiert eine engagierte Mitarbeiterin einen Ausflug. Dieser ist ebenfalls nur durch einen Zuschuss der Aktion 100.000 möglich.

2. Genesungszimmer

Kranke Wohnungslose finden Ruhe im Genesungszimmer. Hier können sie zum Beispiel eine Erkältung auskurieren. Menschen mit schweren Erkrankungen werden von einem ambulanten Pflegedienst versorgt, bis ein Platz im Pflegeheim oder stationären Hospiz frei wird.
Regelmäßig beraten Medizinstudenten der Uni Ulm die Obdach- und Wohnungslosen in Gesundheitsfragen. Informationen dazu finden Sie unter www.medinetz-ulm.de.

 

 

3. Frauenwohnung

In einem vom „Männerbereich“ abgetrennten Bereich liegt das geräumige Zimmer, in dem bis zu vier Frauen unterkommen können. Im geschützten Raum fühlen sich die Bewohnerinnen sicher. Sie können ihn mit ihrem persönlichen Eigentum individuell und so wohnlich wie möglich gestalten. Vor allem Frauen mit Gewalterfahrungen können sich in den sicheren Bereich zurückziehen und so etwas aufatmen. Gemeinsam mit einer Sozialpädagogin können sie hier neue Perspektiven entwickeln.

4. Aufnahmehaus für Frauen

Wohnungslose Frauen oder Frauen, die akut von Wohnungslosigkeit bedroht sind, finden ein neues Zuhause im Aufnahmehaus für Frauen. Dieses Haus außerhalb des Übernachtungsheims verfügt über vier Einzelzimmer, drei Bäder, eine Küche mit Essplatz und einen Gemeinschaftsraum. Begleitet von einer DRK-Mitarbeiterin lernen die Frauen, ihren Alltag zu gestalten und wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Frei von der Sorge, das Dach überm Kopf zu verlieren, und ohne Angst vor körperlicher oder seelischer Gewalt erarbeiten sie mit der Mitarbeiterin eine Perspektive für sich. Im Aufnahmehaus können sie sich je nach Bedarf und Wunsch zurückziehen oder Gemeinschaft finden.

5. Ulmer Tafel

Montags bis freitags gibt es pünktlich um 18.00 Uhr ein schmackhaftes, mehrgängiges Menü im Aufenthaltsraum des Übernachtungsheims. Ehrenamtliche bereiten es mit viel Liebe zu. Die Zutaten stammen zum größten Teil aus dem Tafelladen des DRK Ulm. Notwendige Zukäufe – wie zum Beispiel Fleisch – werden über zweckgebundene Spenden finanziert. JETZT SPENDEN

Ins Leben gerufen wurde die Ulmer Tafel im Mai 1995 – auf Initiative von Edith Bode, der „Mutter der Ulmer Tafel“. Seither kommen täglich rund 30 Wohnungslose und Menschen aus dem Übernachtungsheim, aber auch Kranke und Einsame aus der Umgebung zum Essen. Viele genießen dabei auch, dass sie Gesellschaft haben und nicht allein am Tisch sitzen müssen.
Während Corona gibt es dieses Angebot auch für Gäste von außen „to go“.

Sehen Sie hier das Video über Edith Bode.