Kisten aus dem Kühlraum im Keller zu schleppen, ist Knochenarbeit. Und eines der Probleme im Ulmer Tafelladen in der Schaffnerstraße. Vor allem für die - fast ausschließlich ehrenamtlichen – Mitarbeitenden, aber auch für die Kundinnen und Kunden sind die engen und nicht barrierefreien Räume belastend. „Wir brauchen dringend einen besseren Standort“, sagte der stellvertretende DRK-Kreisgeschäftsführer Stefan Brandt beim Besuch von Staatssekretärin Dr. Ute Leidig im Ulmer Tafelladen. Der ist auch Verteiler für die weiteren fünf DRK-Tafelläden im Alb-Donau-Kreis und zuständig für die Logistik.
Neben zwei hauptamtlichen Kräften arbeiten in den sechs Einrichtungen gut 350 Ehrenamtliche, darunter auch Menschen, die Sozialstunden leisten. Auch auf diese Weise würden Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützt, betonte Brandt. Dieser Aspekt dürfe nicht unterschätzt werden.
Im regen Austausch, an dem auch Christine Blankenfeld; Referatsleiterin im baden-württembergischen Sozialministerium, der Bundestagsabgeordnete Marcel Emmerich (Bündnis 90/Die Grünen), MdL Michael Joukov (Grüne), Dr. Richard Böker, Sprecher der Grünen-Fraktion im Ulmer Gemeinderat, Bürgermeister Tim von Winning und Angie Reinecke vom Landesverband der Tafeln teilahmen, kam einmal mehr der Mangel an Lebensmitteln zur Sprache. Begrüßt wurde, dass auf Bundesebene die Zusammenarbeit mit Herstellern intensiviert werden soll, um beispielsweise falsch etikettierte oder Waren aus Überproduktion den Tafeln zur Verfügung zu stellen.
Paul Burger, der stellvertretende Präsident des DRK-Kreisverbands, dankte dem Land für die Unterstützung der Tafeln, denn ohne die Förderung der Logistik „würde es eng werden“. Brandt wies in diesem Zusammenhang auf die Kosten hin, welche die Tafeln zu tragen haben: von den Fahrzeugen und deren Unterhalt, über Energie- und Mietkosten bis hin zu dem Müllgebühren. „Deshalb sind wir auf Unterstützung und Spenden angewiesen“, so Brandt. Die Zahl der Einkäufe im Ulmer Tafelladen, die nach Beginn des Ukraine-Kriegs einen Höchststand von mehr als 350 pro Tag erreicht hatte, habe sich inzwischen auf 150 bis 200 eingependelt. „Wir haben noch nie einen Aufnahmestopp erklärt. Unser Credo ist, niemanden abzuweisen“, betonte Brandt. „Wenn es eng wird, müssen alle etwas zusammenrücken“ – und können beispielsweise nur noch jeden zweiten Tag zum Einkaufen kommen.