In Deutschland gibt es eine Krankenversicherungspflicht. Dennoch gibt es Menschen in Deutschland, die über keinen oder einen nur unzureichenden Krankenversicherungsschutz verfügen. Genaue Zahlen zum Vorkommen sind schwierig, die Dunkelziffer ist hoch.
Menschen ohne Krankenversicherungsschutz
Schätzungen großer Wohlfahrtsverbänden gehen von ca. 500.000 – 700.000 Menschen ohne Krankenversicherung aus, die Dunkelziffer dürfte aber weit höher liegen. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von ca. 0,7 % und damit wären alleine in Ulm etwa 900 Menschen betroffen.
Die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu Menschen ohne Krankenversicherung liegen wesentlich niedriger, bei ca. 61.000 Menschen. Fachleute betonen aber, dass diese Zahl die Wirklichkeit nur sehr begrenzt wiederspiegelt: Denn die Erhebungsmethode – der Mikrozensus – hat methodische Schwächen. Menschen, die keinen Krankenversicherungsschutz haben, werden durch die Erhebungsmethode nicht systematisch erfasst [1].
Menschen mit unzureichendem Krankenversicherungsschutz
Daneben verfügen ca. 750.000 Menschen über einen unzureichenden Krankenversicherungsschutz. Dieser kommt durch Beitragsschulden bei der Krankenversicherung zustande. Menschen mit Beitragsschulden kommen entweder in den "Notlagentarif" (Private Krankenversicherung) bzw. in das "Leistungsruhen" (Gesetzliche Krankenversicherung).
In beiden werden nur noch die Kosten für akute Erkrankungen, Schmerzzustände, Schwangerschaftsvorsorge und Mutterschutz übernommen. Andere medizinische Behandlungen, die beispielsweise eine Chronifizierung vorbeugen, werden durch die Krankenkasse nicht übernommen [1] [2].
Wer ist betroffen?
Von einem fehlenden oder unzureichenden Krankenversicherungsschutz sind unterschiedliche Personengruppen betroffen:
- (ehemalige) Selbstständige, die die Beiträge für die Private Krankenversicherung nicht mehr aufbringen können
- EU-Bürgerinnen / EU-Bürger ohne sozialversicherungspflichtige Arbeit in Deutschland
- wohnungslose und obdachlose Menschen
- Menschen, die von Altersarmut betroffen sind
- Menschen ohne gültige Papiere in Deutschland
- Menschen, die gerade ein Asylverfahren durchlaufen
- Kinder jeden Alters, deren Eltern über keine Krankenversicherung verfügen
- ….
Das Projekt unterstützt alle Menschen, die über keinen bzw. einen unreichenden Krankenversicherungsschutz verfügen und nicht die finanziellen Mittel haben, für die notwendige Behandlung selbst aufzukommen – unabhängig von Alter, Herkunft, Hautfarbe, Sprache, Weltanschauung und Aufenthaltsstatus.
Denn Gesundheit ist ein Menschenrecht.